Männliche Jugendliche erleben in der Gruppe der Gleichaltrigen häufig Gewalt ohne dass sie sich selbst als Opfer bezeichnen würden. Opfer zu sein, entspricht nicht dem männlichen Selbstbild. Es ist also nachvollziehbar, dass Jungen und Männer sich schwer tun, sich jemandem anzuvertrauen, wenn sie Gewalt erlitten haben. Aber auch Männer, die Gewalt ausüben und damit nicht zufrieden sind, haben eine hohe Hemmschwelle, sich ihrem Problem zu stellen und die Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen.
Männern fällt es häufig schwer, sich als Opfer von häuslicher Gewalt oder von Grenzüberschreitungen gegen ihre persönliche Freiheit zu sehen und sich Hilfe und Unterstützung zu holen. Oft stehen im Vordergrund Gefühle wie Scham oder die Angst, nicht ernst genommen zu werden. Doch auch häusliche Gewalt gegen Männer ist kein Einzelfall, wie die Studie des Bundesministeriums zum Thema „Gewalt gegen Männer“ aus dem Jahr 2004 deutlich zeigt.